Was muss ein Kind schon gelernt haben, bevor es in der Schule rechnen lernt?
Rechnen ist immer ein Umgehen mit Mengen. Ein Apfel wird zu einem Apfel hinzugefügt. Ich habe zwei Äpfel. Eine Menge zu noch einer und schwupps habe ich eine größere Menge… und rechnen hat auch immer etwas mit Räumen zu tun. Die deutsche Sprache gibt das wunderbar wieder: wir bewegen und im Zahlenraum, wir überschreiten den „Zehner“. Räumliches Denken ist eine wichtige Voraussetzung für das Rechnen.
Bleiben wir zuerst bei den Mengen. Ein Kind muss Mengen erfasst haben, „be“griffen haben und das fängt wieder einmal schon sehr früh an. Schon Säuglinge „begreifen“ die Menge „1“, indem sie eine Hand in einen Mund stecken. Die Menge „2“ wird beim Zusammenspiel beider Hände begriffen. Das Kind befühlt, betastet, begreift seinen Körper und macht dabei unterschiedlichste Bekanntschaften mit Mengen: ein Mund, eine Nase, zwei Ohren, an jeder Hand fünf Finger usw. Diese Phase des Körperentdeckens ist also ganz wichtig. Auch wird ein Kind sicher immer die Finger zu Hilfe nehmen, wenn es anfängt rechnen zu lernen. Die Menge „5“ kennt es doch so gut! Abzählen sollten Vorschulkinder ebenfalls gut können. Zuerst muss ein Kind immer noch den Finger ganz genau auf das Ding gelegt werden, das gezählt werden soll. Später gelingt es den Kinder schon abzuzählen, ohne die Dinge berühren zu müssen.
Die Mengenerfassung ist vor der Einschulung ein weiterer wichtiger Meilenstein in der kindlichen Entwicklung. Mengenerfassung meint, dass das Kind in der Lage ist, eine Menge mit nur einem Blick, also ohne nachzuzählen, erfassen zu können. Die Menge „5“ zu erfassen, sollte im Vorschulalter gelingen. Dies können Kinder schon trainieren, wenn sie z.B. mit den Eltern ein Würfelspiel spielen. Die Augen des Würfels verändern sich ja nicht, somit gelingt es den Kindern leichter, Augenzahlen zu überblicken. Auch im Alltag kann man die schnelle Mengenerfassung immer wieder üben z.B. soll das Kind schnell mal sagen, wie viele Schokoküsse, Eier, Bonbons usw. noch in der Packung sind oder wie viele Teller schon auf dem Tisch stehen, wenn das Kind beim Tisch decken hilft.
Gerade jüngere Kinder haben oft viel Freude am „Mengen teilen“ Schüttespiele ermöglichen den Kindern spielerisch zu lernen, wann ein Becher voll oder halb voll ist und was passiert, wenn man zwei Becher zusammenschüttet also zwei Mengen zusammenfügt. Begriffe wie „voll“ oder „halbvoll“ „große“ Menge „kleine Menge“ werden erlebt. Kinder lieben es, mit Wasser diese Schüttespiele zu spielen …und das nicht nur in der Badewanne! Alternativ können Sie Ihrem Kind auch Schalen (hier haben sich Katzenklos bewährt ;-)) gefüllt mit Linsen, Erbsen oder Vogelsand anbieten, dazu ein paar Joghurtbecher, Plastikflaschen und schon kann es losgehen.
Die räumliche Wahrnehmung ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für das Rechnen können. Erfahrungen mit Räumen machen Kinder über Bewegung und Bewegungsspiele. Beim Hüpfekästchen spielen, muss ich unbedingt den Raum beachten, da ich sonst auf die Linie hüpfe und „raus“ bin. Beim Gummitwist geht es auch um das Hochspringen, die Höhe wird erfahren. Ausprobieren, mit wie vielen Schritten man durch den Raum gehen kann oder wie viele Hüpfer man braucht um irgendwohin zu gelangen. All diese Bewegungsspiele bereiten auch auf das Rechnen lernen vor. Ganz nebenbei wird noch die Konzentration und Aufmerksamkeit gefordert.